Alphabetisierung in der Zweitsprache auf der Sekundarstufe I
Es ist wesentlich schwieriger, für ältere Schüler:innen eine angemessene Methode für den Schriftspracherwerb in der Zweitsprache zu finden. Sie muss dem kognitiven, sozialen und affektiven Entwicklungsstand gerecht werden. Zudem muss sie die bisherigen Lernerfahrungen berücksichtigen. Im Allgemeinen bringen diese Schüler:innen im Gegensatz zu Schüler:innen in der Schuleingangsphase Vorerfahrungen mit, die in den Alphabetisierungsprozess positiv eingebracht werden können. Trotz dieser Kenntnisse müssen diese DaZ-Schüler:innen einiges neu lernen, z. B. Grapheme und Phoneme der deutschen Schriftsprache akustisch und optisch erkennen und unterscheiden, die Grapheme schriftlich wiedergeben und die Phoneme artikulieren usw. Zugleich müssen grundlegende Gesetzmäßigkeiten der deutschen Schriftsprache gelernt werden: Groß- und Kleinschreibung, Möglichkeit der Zusammenschreibung von Wörtern usw.
Unabhängig von einer Methode und den Materialien ist es von großer Bedeutung, dass die Beziehung zwischen den Buchstaben des lateinischen Alphabets und den Lauten der deutschen Sprache explizit zum Unterrichtsthema gemacht und gründlich erarbeitet wird.
Keinesfalls darf der Erwerb der deutschen Schriftsprache dem intuitiven Sprachlernen der Schüler:innen überlassen werden. Wie für jüngere Lerner:innen gilt auch für die älteren DaZ-Lernenden, dass der Schriftspracherwerb in die kontinuierliche Erweiterung ihrer Deutschkenntnisse eingebettet sein muss. Das erfordert eine Verschränkung von Alphabetisierungslehrgang und Deutschkurs (MICHALAK/KUCHENREUTHER S. 145-148).
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